Chronik

Das "Amtspfortenrott" beim Historischen Schützenfest Stadthagen

Das "Amtspfortenrott" beim Historischen Schützenfest Stadthagen
 
 
In Stadthagen wird jedes Jahr das Historische Schützenfest gefeiert. Während des Festes wird die Stadt in 3 Quartierschaften aufgeteilt, die insgesamt aus 15 Rotten oder Rotts bestehen. Zu der 1.Quartierschaft gehören 6 Rotts, zu der 2.Quartierschaft 5 Rotts und zur 3.Quartierschaft 3 Rotts. Außerdem noch das Junge-Bürger-Rott. Das Amtspfortenrott gehört zur 1.Quartierschaft und ist das 2.Rott im Schützenfest Stadthagen. Daher hieß das Amtspfortenrott bis 1963 das "2.Rott Obernstraße".

Warum änderte man diesen Namen?
Als nach dem 2.Weltkrieg wieder das Schützenfest gefeiert werden durfte, hielt man fest an alten Traditionen und benannte die Rotts nach Straßen und Herkunft. So war auf der Obernstraße das 1. und 2. Rott. Das 2. Rott fing auf der rechten Seite beim Gasthaus "Goldener Engel" an und auf der linken Seite bei Schlachterei Eickmann und hörte bei der Amtspforte und beim Hotel "An der Amtspforte" auf. Die Beteiligung am Rottleben war aber manchmal sehr gering und man fand oftmals keinen Rottmeister. So stürzten sich 1963, voran Gustav Klimmer, einige Rottbrüder im Hotel "Amtspforte" zusammen und überlegten, wie das Rott größer und beständiger werden könnte. Es wurde der Beschluss gefasst, über die festgesetzten Grenzen hinauszugehen, zudem damals der Kreistag noch in der Remise tagte und bis heute das Finanzamt dem Schlossbezirk angehört. Die Bezeichnung "2.Rott Obernstraße" wurde hierbei auch geändert. Weil man im Hotel "Amtspforte" zusammen saß, hatte man auch rasch einen neuen Namen gefunden, "Amtspfortenrott".
Erster Rottmeister war 1963 Gustav Klimmer. Zu dieser Zeit befand sich das Foto-Geschäft von Klimmer in der Obernstraße 39 bei Rottbruder Rinne (heute Sanitätsgeschäft). So ergab es sich, dass sich das Amtspfortenrott lange auf diesem Grundstück befand. Dank dieser erfolgreichen Überlegungen der Beteiligten, stieg die Teilnehmerzahl im Rott wieder an. Das Rott zog aber natürlich mehrmals um. Manche Rottmeister konnten ihr eigenes Grundstück zur Verfügung stellen, aber der Landsbergsche Hof war auch dreimal Standort des Rotts. Seit 1987 steht das Rottzelt bei Foto-Klimmer, Obernstraße 10. Rottmeister in diesem Jahr war Günter Zepmeisel.
Das Amtspfortenrott zeichnete sich von Anfang an durch ein harmonisches, nachbarschaftliches Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Dazu tragen vor allem die zahlreichen hervorragenden Vorträge und
Reden bei. Als aber unser leider viel zu früh verstorbener Rottbruder Dieter Geißler, der jährlich aus Bonn anreiste, mit seinen Vorträgen wahre Begeisterungsstürme auslöste, war von geringer Beteiligung im Rott
keine Rede mehr. 
Er textete 2 hervorragender Lieder für das Amtspfortenrott, eines davon lautet:

Es war in
jenen Tagen,
im schönen Stadthagen,
da sprach der liebe Gott:
ich schenke euch das Amtspfortenrott!

Eine besondere Freude für alle Rottbrüder war die steigende Zahl und Zunahme junger Rottbrüder die sich für das Schützenfest und das Rottleben begeisterten. Aber auch die älteren Rottbrüder besuchten solange es ihre Gesundheit erlaubte das Rott. Besonders sei Willi Keitz genannt, der noch mit 99 Jahren im Rott feierte und mit ausmarschierte. Im Amtspfortenrott wird jedes Jahr ein Rottkönig ausgeschossen. Dies geschieht am Schützenfest-Freitag mit dem Luftgewehr. In den letzten Jahren wird auch mit Pfeil und Bogen geschossen. Bei dem offiziellen Schießen des Historischen Schützenfestes um den "Besten Schuss" und auf das Engelkingsche Schild, ist das Rott erfolgreich, ebenso wie beim 1987 eingeführten Gästeschießen. Das Amtspfortenrott hat auch seit 1981 eine eigene Rottkapelle die von Rottbruder Ralf Jordan geleitet wird.
Zwischen dem jährlich stattfindenden Schützenfest sind die Rottbrüder auch aktiv. Die gute Fußballmannschaft des Rott's erkämpfte bei "eine Stadt spielt Fußball" schon mehrere Pokale, ebenso bei Freundschaftsspielen. Einmal im Jahr wird auch für den "Besten Schuss" trainiert, hierbei gibt es ebenfalls Pokale und Plaketten. Das Treffen dafür findet im Schützenhaus statt. Nach dem Schießen findet meistens ein Essen statt und man sitzt gemütlich beisammen. Seit Jahren wird das Rott als Förderverein unter dem Namen: "Verein der Freunde des Amtspforten-Rott" geführt.
Das Amtspfortenrott besitzt ein eigenes Rottzelt, einen Toilettenwagen, einen Küchenwagen sowie Tische und Stuehle, Bierseidel, Geschirr und Besteck.
Das Rottzelt wird auch gegen Gebühr verliehen.
Viele Rottbrüder helfen gern hierbei beim Auf- und Abbauen. Dieses geschieht unter der Leitung von der Zeltcrew des Amtspfortenrotts.
Beim Auf- und Abbau des Rottzeltes für das Schützenfest, finden sich oft soviel Helfer ein, wie manches Rott nicht als Rottbrüder aufweisen kann.
So sind alle Überlegungen und Erwartungen die man 1963 aufstellte, um das 2. Rott in der Obernstraße zu erhalten, in Erfüllung gegangen.

Wilhelm Battermann

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